An Hans Erich Apostel
Lieber Hans
Es schreibt Dir Filip Herşcovici, der Schüler Bergs und Weberns. Ich hoffe, Du hast mich nicht ganz vergessen. Was mich betrifft, erinnere ich mich sehr gut an Dich, an Deine blonde Glatze und Dein gutmütiges Gesicht.
Schreibe mir wie es Dir geht. Bist Du gesund? Wie geht es der Erna? Ich möchte wissen ob Spinner in Wien ist (ich habe in der "Reihe" einen Aufsatz über Webern gesehen, den er geschrieben hat). Es ist ein großer Wunsch von mir das Schicksal Dr. Polnauers zu erfahren, dieses edlen Menschen und edlen Musikers.
Schreibe mir über Dein Schaffen und Deine Erfolge. Es scheint, daß Du solche hast. Das freut mich aufrichtig. Mir geht es gut. Über meine Arbeit und Musik werde ich Dir schreiben, nachdem ich ein paar Zeilen von Dir bekommen werde.
[...]
Vom ganzen Herzen grüsst Dich und Deine Nächsten
Filip
3./XI.65.
Dieser Brief war ein erster Versuch, den Kontakt zu Wien und den alten Freunden nach fast drei Jahrzehnten wieder aufzunehmen.